Was ist Logopädie?

Logopädie: Erfassung, Beratung, Behandlung von Sprach-, Sprech-, Redefluss-, Stimm- und/oder Hörstörungen der in ihrer Kommunikationsfähigkeit eingeschränkten oder behinderten Menschen sowie deren Prävention

Die meist auftretenden Störungsbilder in der Logopädie sind:

Aphasie

Wann?

meist nach einem Schlaganfall

Symptome

Unterschiedlichste Arten, bei der Aphasie sind es z.B.:

Wortfindungsstörung; leichte bis schwerste Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit; Störungen des Lesens und Schreiben; das Sprachverstehen kann beeinträchtigt sein.

Was kann erreicht werden?

z.B. bei der Aphasie:

sprachliche Möglichkeiten werden zurückgewonnen; bestmögliche Verbesserung und Nutzung der kommunikativen Fähigkeiten; eine Beratung für Angehörige

Wie kann dies erreicht werden?

z.B. bei der Aphasie:

erarbeiten von Wortfindungsstrategien (Wege), wie zum Beispiel Umschreiben, Synonyme, Lückentexte oder auch arbeiten mit Bildern; arbeiten mit speziellen Therapiesätzen; Erarbeitung von Gesten.

Dysarthrie

Wann?

tritt meist auf bei Mb Parkinson, Multipler Sklerose, nach Schlaganfall und Amyothrophischer Lateralsklerose

Symptome

undeutliche Aussprache; Probleme bei Sprechatmung und Stimmfunktion

Was kann erreicht werden?

noch erhaltene Fähigkeiten werden stabilisiert und gefördert; sprechmotorische Kontrolle wird hergestellt um wieder natürlicher und verständlicher sprechen zu können

Wie kann dies erreicht werden?

durch mundmotorische Übungen; Atemübung, z.B. einteilen von Sprechphasen; Stimm- und Artikulationsübung, zum Beispiel: Achtung auf Sprechtempo und Betonung

Dysphagie

Wann?

tritt meist nach Schlaganfall, Schädelhirntrauma, neurologischen Erkrankungen oder im Alter ein

Symptome

allgemeine Störung beim Schlucken bei fester und flüssiger Nahrung; oftmaliges Verschlucken von Nahrung, Gewichtsabnahme; der Schluckreflex bleibt aus oder er ist nur verzögert; es entsteht starke Verschleimung; das Sprechen wird beeinträchtigt

Was kann erreicht werden?

Schluckfunktion wird verbessert oder wieder hergestellt; durch die Beeinflussung der Willkürmotorik wird der ineffiziente Schluckvorgang verbessert; es werden spezielle Schlucktechniken erlernt, um die Dysphagie beeinflussen zu können

Wie kann dies erreicht werden?

durch Gesichtsmassagen (thermal-taktile Stimulation extra- und intraoral = Stimulation durch Temperaturveränderung in Bereichen außer- und innerhalb des Mundes); Schlucktechniken werden trainiert; der Haltungsaufbau wird verbessert (freie Kopfbewegung); vorbereitende Stimulierungen, zum Beispiel Berührungen, Pinsel, Druck, Vibration, Kälte- und Wärmeunterschiede; Muskulatur wird aufgebaut (Widerstandsübungen); verschiedene autonome Bewegungsübungen

Stottern

Wann?

meist bei psychisch-labilen Episoden

Symptome

vom Willen unabhängige Redeflussstörungen, die erkennbar sind am stummen Hängenbleiben an Lauten oder/und Silben von Wörtern, Wiederholungen und Dehnungen; begleitendes körperliches Gestikulieren

Was kann erreicht werden?

von Redeflussstörung zum fließenden Sprechen oder flüssigen Stottern; Techniken zur Verminderung oder Beseitigung des Symptoms; eine Beratung für Angehörige

Wie kann dies erreicht werden?

Erlernen von verschiedenen Sprechtechniken, die sich ausrichten auf die Atmung, das Tempo, das rhythmische Sprechen und den weichen Stimmeinsatz; Sprechblockaden werden analysiert und gelöst; unwichtiges Sprechen verhindern, stoppen

Poltern

Wann?

meist bei psychisch-labilen Episoden

Symptome

kein Zusammenarbeiten zwischen Gedanken und Formulierungsmöglichkeiten; es entstehen Wortfindungsprobleme und Endungen werden verschluckt; keine sprachlichen Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden, es erfolgt überstürztes, undeutliches Sprechen

Was kann erreicht werden?

Aussprache und Sprechablauf kann besser und gezielter gesteuert werden; verlangsamen des Sprechtempos; verbessern der Artikulation

Wie kann dies erreicht werden?

Eigenwahrnehmung wird gefördert; individuelles Sprechtempo, im Rhythmus und mit sinnvollen Betonungen sprechen; Sprach- und Denkplanung; Aussprachetraining wird durchgeführt; Verlangsamen des Sprechtempos; Verbessern der Artikulation

Stimmstörung

Wann?

meist bei psychisch-labilen Episoden, ist organisch (nach Struma-OP) oder funktionell vorhanden

Symptome

erkenntlich durch Heiserkeit, Räusperzwang, Kloßgefühl im Hals und überhöhte Stimmlage; es kann von Stimmermüdung bis zum Ausbleiben der Stimme führen, im Nacken- und Schulterbereich können Verspannungen spürbar sein; Auftreten von Sprech- und Atemkoordinationsproblemen

Was kann erreicht werden?

ständiger ökonomischer Stimmgebrauch, um bestmögliche Stimmfunktion zu erreichen

Wie kann dies erreicht werden?

anwenden von physiologischer Sprechatmung; Haltungsaufbau und Lockerungsübungen; Stimmübungen werden durchgeführt; es erfolgen Arbeiten an Haltung, Atmung und Artikulation

Rhinophonie

Wann?

meist während der kindlichen Entwicklung

Symptome

der Sprachschall wird verändert, zum Beispiel mit zuviel oder zu wenig nasalem Klang

Was kann erreicht werden?

nasalen Klang auf ein natürliches Maß ändern

Wie kann dies erreicht werden?

verschiedene Atemübungen zur Lenkung des Luftstromes; durch mundmotorische Übungen wird das Gaumensegel wieder angeregt und aktiviert; verschiedene Luftstromlenkungs- und Dosierungsübungen werden durchgeführt (Blas- und Pusteübungen)

Lippen-, Kiefer-, Gaumen-, Segelspalten (LKGS)

Wann?

meist während der kindlichen Entwicklung

Störungen der kindlichen Sprachentwicklung (SE)

Wann?

Im Laufe der Sprachentwicklung bis zum vollendeten 15. Lebensjahr / meist während der kindlichen Entwicklung

Symptome

Weglassen, Austauschen, Hinzufügen oder Verzerren von Lauten (zum Beispiel: Lispeln); betrifft: Wörter, Wortgruppen und Sätze: Sätze und Satzstrukturen nicht wahrnehmen, formen und aufbauen zu können.

Was kann erreicht werden?

korrekte und damit verständliche Artikulation

Wie kann dies erreicht werden?

mit kindgerechter Therapie, zumeist im Spiel, erfolgt die Erarbeitung und Übung der korrekten Laut- und Satzbildung